Webinare und der Zeigarnik-Effekt

Haben Sie schon einmal an einem Webinar teilgenommen? Dann werden Sie wahrscheinlich erlebt haben, dass der Online-Trainer das Webinar zu einem schönen, runden Abschluss ohne offene Fragen gebracht hat. So weit, so gut. Wenn da die russische Psychologin Bljuma W. Zeigarnik nicht wäre.

Sie hat herausgefunden, dass man sich etwas bessere merkt, wenn es noch nicht abgeschlossen ist. So bekommt das Unterbewusstsein die Gelegenheit, an der noch nicht geknackten Nuß weiterzuarbeiten. Auf das Lernen bezogen heißt das, dass es sinnvoll ist, wenn man Fragen oder Unklarheiten noch für einige Stunden oder Tage offenlässt. Das Gehirn sucht dann weiter nach Lösungen und verankert das Erlernte wesentlich besser.

Dies bedeutet für Webinare, dass man nicht alles zum Abschluss bringen sollte, sondern gezielt Fragestellungen erst im nächsten Webinar beantworten oder noch besser beantworten lassen sollte. Auch wenn es kein nächstes Webinar gibt kann man diesen Effekt nutzen: nicht abgeschlossene Themen werden in einem Forum weiterdiskutiert und dann dort abgeschlossen.