Die Entwicklung der Akademien

Argumente die uns von Führungskräften einer Akademie kürzlich genannt wurden:

Wir als Akademie sind wichtig, weil…

… wir Menschen vernetzen und zusammenbringen.

… Lernerfahrungen ermöglichen.

… Zugang zu Trainern und Dozenten haben.

… viele Bestandskunden haben, die uns schon jahrelang begleiten.

… wir tolle Räume, ein gutes Catering und eine moderne Ausstattung vorhalten.

… wir ein angenehmes und persönliches Lernumfeld schaffen.

… wir verschiedene Generationen vereinen.

… weil wir zentral gelegen und gut erreichbar sind.

…wir einen Bildungsauftrag haben.

… gute Beziehungen zu den Kunden pflegen.

… wir ausgedruckte Unterlagen für die Teilnehmer bereitstellen.

… wir uns vom anonymen Lernen im Internet abheben.

… weil wir Rückzugsmöglichkeiten jenseits der betrieblichen Umtriebigkeit anbieten.

… ein Bildungsprogramm anbieten können, das 2 x pro Jahr aktualisiert wird.

Starke Argumente? Verharren in der Situation? Bequemlichkeit? Komfortzone?

 

4 Jahre Rückblick – Entwicklung der Akademien

Wenn ich mir die Entwicklungen im Bildungsmarkt ansehe und mit Akteuren in den Akademien spreche, spüre ich immer wieder tiefe Verunsicherung über die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells und der Zukunft der Akademien als solche.

In den letzten 4 Jahren haben wir insgesamt 9 Akademien mit auf den Weg in die Zukunft begleitet und dabei zahlreiche Workshops mit Akademie-Geschäftsführern durchgeführt.
Die Zukunft, über die wir in den Terminen sprechen, besteht nicht nur aus der Digitalisierung sondern geht wesentlich weiter und ich bin immer wieder erstaunt, wie weit manche Führungskräfte von der Realität entfernt sind und kaum Wissen über die Entwicklungen am Markt besitzen.

Veränderung im Bildungsmarkt

Es wird festgestellt, dass der Wettbewerb härter wird, dass die gebuchten Weiterbildungstage kontinuierlich sinken oder nicht mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum mitwachsen, dass es eine hohe Preissensibilität am Markt gibt und dass man als Akademie oftmals ein Image hat und für etwas steht, wie z. B. die Spezialisten für Präsenzseminare, einen Papierkatalog oder der Dienstleister der Räume, Trainer und Catering zur Verfügung stellt und ein nettes Bildungshaus betreibt.

In den Workshops haben wir uns viele Gedanken dazu gemacht, wie sich Akademien aufstellen können und an was sie denken können. Hier ein Auszug aus unserer Arbeit die nicht vollständig ist, aber einen Einblick geben soll:

 

  1. Umfassendes Verständnis der Kundenbedürfnisse

Mit der Geschäftsführung einer Akademie haben wir die Kunden in den Mittelpunkt unserer Überlegungen gestellt und mit einem Design-Thinking-Workshop folgende Fragestellungen bearbeitet.

  1. Wer sind und waren unsere Kunden / Teilnehmer gestern, heute und morgen?
  2. Was sind die Fähigkeiten, die unsere Teilnehmer in Zukunft brauchen, um erfolgreich zu sein?
  3. Wie kann es uns gelingen, diese Fähigkeiten bei den Teilnehmern zu entwickeln?
  4. Welche Werkzeuge und Methoden können wir verwenden und entwickeln, um diese Fähigkeiten in den Arbeitsalltag zu implementieren?

 

  1. Umfassendes Verständnis für Methoden und Entwicklungen am Bildungsmarkt

Mit den Geschäftsführern und verantwortlichen Mitarbeitern der Akademie haben wir uns auf eine Bildungsreise begeben und sind tief eingetaucht in die Methoden und Entwicklungen am Bildungsmarkt. Folgendes haben die Teilnehmer erlebt und erkundet:

  1. Mobile Learning via Learning Nuggets
  2. Learning Analytics und Big Data in der Bildung
  3. MOOCs, Working Out Loud, Meetups und Co.
  4. Content-Design und Digital-Learning-Design
  5. Microsoft Bildung, Amazon Learning, Apple Teacher, Google Zukunftswerkstatt

 

  1. Umfassendes Verständnis über die technologischen Möglichkeiten im Jahr 2018

Erstaunt waren wir, dass bei den Geschäftsführern und auch den Managern der Akademie sehr wenig Wissen über technologische Möglichkeiten besteht und kaum Wissen zu IT-Themen vorhanden ist. Wir haben den Workshop „IT-Wissen für Führungskräfte“ durchgeführt, weil im digitalen Zeitalter die Technologie allgegenwärtig ist und zu guten Lösungen beitragen kann. Die Teilnehmer konnten vieles über folgende Themenfelder erfahren und erlernen:

  1. Vom Laufwerk in die Cloud
  2. Software as a Service – Learning as a Service
  3. Der vernetzte Plattformgedanke
  4. Schnittstellen, Scorm, TinCan, xAPI
  5. Verarbeitung von großen Datenmengen – Big Data
  6. Predictive Analytics

 

  1. Umfassendes Verständnis wie Start-ups funktionieren

Warum können Start-ups lange bestehenden Bildungsanbieter und Akademien, Marktanteile abnehmen und sich im Markt als innovative Bildungs- und Lösungsanbieter etablieren? Was können wir davon lernen? Kreativität und Innovation ist nicht unbedingt das Steckenpferd von bestehenden Akademien. „Weiter wie bisher“ mit neuen Themen im Katalog (Print) und frisch gestrichenen Räumen ist die Devise und immer mehr Akademieleiter erkennen, dass dieses Vorgehen nicht unbedingt erfolgsversprechend und zukunftstauglich ist.

  1. Was bedeutet Innovation in der Bildung – müssen wir alles neu erfinden oder können wir Dinge miteinander verbinden, die bisher noch niemand so gedacht hat?
  2. Wie ist es um die Kultur in der Akademie bestellt? Es reicht nicht aus, einen Tischkicker aufzustellen und die Krawatten abzulegen – dadurch wird man nicht zum innovativen Start-up. Wie gelingt der Weg einen Hauch von Innovation in die Akademie zu bringen und zu leben?
  3. Der Verwaltungsapparat von Akademien ist heute teilweise gigantisch und die Prozesse und Strukturen damit schwerfällig und langsam. Wo und wie müssen wir ansetzen damit wir mithalten können?

 

  1. Existenzfrage: Wie machen wir uns selbst als Akademie überflüssig und wie greifen wir uns selbst an, bevor es andere tun?

    Die Existenzfrage ist hart, schmerzt und kann frustrierend sein – jedoch ist sie von unwahrscheinlicher Bedeutung. Es geht um den erfolgreichen Erhalt der Akademie.

Können wir in Zukunft noch alles alleine bewerkstelligen oder benötigen wir Partnerschaften, auch wenn dadurch zunächst Umsätze und Gewinne stagnieren?

Welche Kompetenzen benötigen wir in Zukunft in der Akademie und wie qualifizieren wir unsere eigenen Mitarbeiter kurz-, mittel und langfristig? Der Aufbau von Vertriebsmitarbeitern die wenig oder kaum Kenntnisse der Themen haben und nur anhand von verkauften Seminartagen gemessen werden, ist tendenziell ein Auslaufmodell.

Wir müssen die Kosten, Erträge, Deckungsbeiträge im Auge behalten und mit den äußeren Rahmenbedingungen abgleichen aber auch bewusste Risiken eingehen, die zur Weiterentwicklung beitragen.

 

Vom Run- zum Change-Modus!

Die Akademien die wir begleiten, gelingt es mal schneller, mal langsamer vom Run in den Change-Modus zu gelangen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Dazu gehört auch das Loslassen von Bewährtem und scheinbar Gutem. Den umfassenden und kritischen Blick auf das kybernetische System „Akademie“ werfen wir gerne mit Ihnen.

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und starten sie in die Zukunft: info@clc-learning.de