Neumodischer Quatsch!?

Schloss versus intelligente digitale Lernformate

Zwei Tage im Schloss all inclusive plus Weiterbildungsseminar? Damit belohnten Unternehmen früher verdiente Mitarbeiter. Heute sind andere Incentives gefragt und die klassische Weiterbildungsbrache gerät unter Druck. Die muss neue Wege beschreiten, wenn sie Unternehmen als Kunden halten will – hin zu intelligenten digitalen Lernformaten.

Didactic first!

Der Digitale Wandel verändert die Weiterbildung auf den ersten Blick rasant. Vom Overhead-Projektor in den virtuellen Schulungsraum, vom Trainer zum Live-Online-Trainer – so ließe sich die Entwicklung skizzieren. Früher gab es ausschließlich Workshops vor Ort. Lehrende und Lernende kamen in einem Seminarraum zusammen. Allerdings gab es immer schon innovative Trainer, die die Veranstaltungen möglichst anschaulich machen wollten. Ich erinnere mich noch an die ersten Beamer, die dabei zum Einsatz kamen – riesengroße Geräte. Und: Schon damals gab es Widerstand gegen solche Neuerungen. Ich weiß noch, wie ein Kollege mir damals gesagt hat: „Diesen neumodischen Quatsch brauchen wir gar nicht.“

Die Klaviatur der Formate und Methoden wird größer

Um Interaktivität hineinzubringen und damit die Intensität der Lernprozesse zu steigern, haben gute Trainer schon damals mit unterschiedlichen Formaten gearbeitet – mit Gruppenarbeiten, mit Lernstationen, mit Diskussionsrunden. Das sind heute breit anerkannte, wirkungsvolle und bewährte Mittel, die erfolgreich in Seminaren und Workshops eingesetzt werden. Jetzt geht es eben darum, diese Methoden in die digitale Zeit zu übertragen.

Der Punkt ist: So viel verändert sich durch den Technikeinsatz eigentlich gar nicht – wir bekommen allenfalls einige Instrumente hinzu. Die Didaktik steht nach wie vor im Zentrum. Deshalb ist der Widerstand, den manche Trainer der Digitalisierung gegenüber entwickeln, unbegründet. Doch es gibt ihn.

Effektivität eines Trainings

Neulich habe ich mich mit einem langjährigen Trainer unterhalten, der hat gesagt „Josef, als man damals die Flipchart und die Pinnwand eingeführt hat, gab es genau dieselbe Diskussionen. Kollegen sind auf die Barrikaden gegangen.“ Das wiederholt sich jetzt wieder. Und das Ergebnis wird das gleiche sein: Genauso wenig, wie sich damals Beamer, Flipcharts, Pinnwände und interaktive Lernformate aufhalten ließen, wird sich heute die Digitalisierung in der Weiterbildung stoppen lassen – sie kommt mit großen Schritten. Und deshalb macht es für jeden Trainer Sinn, sich darauf einzulassen.

Wir müssen nüchtern sehen: Es verändert sich ja noch mehr als nur der Technikeinsatz. Trainings werden von den Verantwortlichen in den Unternehmen und Institutionen auch zunehmend kritischer beleuchtet. Muss das immer ein dreitätiges Seminar sein? Muss das immer im Schloss XY oder auf Mallorca stattfinden? Dabei geht es natürlich zunächst mal um die Kosten. Und es geht um die Effektivität.

Schnelles Lernen ist gefragter den je

Die Auftraggeber fragen heute schon zunehmend: Lässt sich das Thema nicht auch in kürzerer Zeit vermitteln? Dazu kommt: Die Intention der Unternehmen, ihren Mitarbeiter Trainings anzubieten, hat sich ein Stück weit gewandelt. Früher sprach man oft von Bildungstourismus. Oh, hieß es früher, ich darf in ein Luxushotel gehen. Dazu gehörte dann ein Essen im schönen Fünf-Sterne-Lokal, ein Wellnessprogramm abends – und das Seminar lief dann zwischen 10 und 15 Uhr. Es ging also auch um ein Belohnungssystem, um Incentives, wie man heute sagt.

Die Teilnehmer im Mittelpunkt

Das mag es in einigen Bereichen immer noch geben, wird aber zunehmend weniger angeboten – aus gutem Grund: Für Mitarbeiter, die aufgrund der Arbeit ohnehin viel von zu Hause weg sind, ist es heute nur selten ein Anreiz, nochmal drei Tage von der Familie weg zu müssen. Das Luxushotel zieht nicht mehr. Die Unternehmen setzen deshalb zunehmend auf andere Incentives wie Geldprämien. Und damit rücken automatisch die Fragen nach der Effizienz der Weiterbildung in den Vordergrund. Wie lange dauert die Anreise? Wie lange ist die reine Lernzeit? Ist das sinnvoll – kann man das nicht auch kürzer gestalten?

Kosten und Nutzen der Weiterbildung

Immer mehr Personalabteilungen geben den Kostendruck an die Weiterbildungsanbieter weiter – und die kommen dadurch zunehmend in Probleme. Der Trainer fragt: „Wie soll ich denn ein nachhaltiges Lernen garantieren, wenn die Seminartage zusammengestrichen werden? Dann kann ich ja nur einen Überblick geben, oder ich muss die Übungssequenzen kürzen.“ Das wird von den Unternehmen aber kaum akzeptiert, sie fordert stattdessen andere, digitale Formate. Das bringt viele klassische Trainer, die sich als Fachmann für ein zweitägiges Training im Schulungsraum sehen, dann endgültig in die Bredouille. Das ganze Thema, das früher zwei Tage ausfüllte, jetzt als Webinar in 90 Minuten? Was berechne ich denn da?

Aufbruch in eine neue Trainingswelt – Qualifizierung ist nötig

Dann merkt er bald – oh, ein Webinar bedeutet ja nicht nur, Folien durchzuklicken. Sondern ich muss am Bildschirm ja mit den Teilnehmern in Interaktion kommen. Ich muss dabei an Vorwissen anknüpfen. Ich muss eine Diskussion anregen. Ich muss einen Lernprozess steuern. Und das kann ich ja gar nicht. Das ist die Situation, in der sich derzeit viele Trainer befinden – und in der sie zu uns kommen.

Sicherheit im neuen Lern-Öko-Raum

Und wir können ihnen helfen: Wir haben in den letzten drei Jahren rund 1.500 Trainer fit gemacht für die Digitalisierung in der Weiterbildung und sie zu Live Online Trainern, E-Trainern, Learning Community Experten, Digital Learning Designer und Content Kuratoren ausgebildet und qualifiziert. Ziel von uns ist es, die Trainer/-innen mit in ein neuen, digitalen Lern-Öko-Raum zu begleiten und somit auf die Zukunft vorzubereiten.

Haben Sie Lust und Interesse an einem Austausch zum Thema Trainerqualifizierung, neue Formate der Bildung, Qualifizierung der Bildungsexperten oder EdTech? Nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf. Sie erreichen mich unter j.buschbacher@clc-learning.de