Wie kommt das Wissen in die Filiale?

Wenn wir vom Corporate Learning & Change Team auf die letzten Jahre zurück blicken, spüren wir eine große Veränderung in der Aus- und Weiterbildung. Immer häufiger wird die Effektivität und Effizienz von Trainingsmaßnahmen angesprochen und die Auftraggeber suchen händeringend nach entsprechenden Lösungen. Das mehrtägige Training vor Ort wird zunehmend in Frage gestellt und die Nachhaltigkeit der Wissensvermittlung bemängelt. Eine Aussage von einem Vertriebsleiter ist uns noch in guter Erinnerung:

Vertriebstraining – machen wir schon immer so

„Wir vermitteln an 4 Tagen in unseren Vertriebstrainings Wissen wie in der Schule. Die Informationen werden den Teilnehmern förmlich eingetrichtert und wenn man die Teilnehmer nach 2 Wochen befragt, an was sie sich erinnern, erhalte ich als Antwort „das gute Abendessen“. Das ist nicht unser Ziel dieser Veranstaltung. Eigentlich wollen wir etwas ganz anderes erreichen – aber wir machen das ja schon seit Jahren so!“

Zukunft des Präsenztrainings

Wir glauben daran, dass Präsenztrainings weiterhin eine wichtige Rolle in der Wissensvermittlung spielen werden, aber zunehmend um ergänzende Methoden erweitert werden. Zu den ergänzenden Methoden gehören für uns die Themen Blended Learning, Mobile Learning, Flipped Classroom und der Austausch und die Informationsweitergabe in Social Communitys.

Blended Learning im Vertrieb

Einer unserer Kunden hatte die herausfordernde Aufgabe, 1200 Mitarbeiter, die in 140 Filialen und Niederlassungen beschäftigt sind, mit aktuellem Wissen zu versorgen. Die technologischen Entwicklungen und die rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Unternehmen sind durch starke Veränderungen und Neuerungen geprägt und eine Qualifizierung der Mitarbeiter enorm wichtig. In den letzten Jahren wurden die Mitarbeiter zu Weiterbildungsveranstaltungen in Hotels eingeladen und dort geschult. Die Kosten für Abwesenheit, Reisekosten, Verpflegungs- und Hotelkosten waren sehr hoch und die Nachhaltigkeit der Trainings war nicht gegeben. Ein Umdenken in der Weiterbildung war nötig. Die Personalentwicklung des Unternehmens und der Fachbereich „Vertrieb“ beauftragten uns vom Corporate Learning & Change Team, ein neues Konzept zur Qualifizierung der Mitarbeiter zu entwickeln. Diese Herausforderung nahmen wir gern an und entwickelten eine Qualifizierungsreihe, welche die aktuellen Möglichkeiten des elektronisch gestützten Lernens aufgreift und implementierten diese Lösung.

Zunächst wurde überlegt, welches Wissen zu den verschiedenen Themen bei den Teilnehmern schon vorhanden ist und wie wir daran anknüpfen können. Wir entwickelten eine Onlineumfrage, die von jedem Teilnehmer bearbeitet werden musste. In dieser Umfrage wurden Wissensstände- aber auch Interessen abgefragt und die Ergebnisse mündeten in individuellen Lernpfaden. Um die Teilnehmer auf die neuen Methoden vorzubereiten, veranstalteten wir einen virtuellen Auftaktworkshop in Form von Webinaren. Das heißt, die Mitarbeiter in den Filialen und Niederlassungen konnten an den 90-minütigen Veranstaltungen vom Arbeitsplatz aus teilnehmen. Wichtig war uns, dass wir die didaktischen Regeln der Webinargestaltung berücksichtigen und die Teilnehmer aktiv in die Webinare mit einbeziehen. Interaktionen, das Arbeiten in virtuellen Gruppenräumen, Abstimmungen und Diskussionen machten diese Form der Weiterbildung für die Teilnehmer sehr interessant und lebhaft. Die Teilnehmer in den Niederlassungen erhielten dann im Webinar noch Aufgaben, die sie bis zum nächsten virtuellen Treffen im Webinarraum zu bearbeiten hatten um die Ergebnisse im virtuellen Seminarraum vor der Gruppe zu präsentieren. Nach 5 Webinaren wurden die Teilnehmer dann noch zu einer 1-tägien Präsenzveranstaltung eingeladen, in der wir dann aber auf einem sehr hohen Niveau mit den Teilnehmern arbeiten konnten.

E-Learning + Präsenztraining

Sicherlich war diese Form der Aus- und Weiterbildung für die Mitarbeiter eine große Umstellung. Sie waren es über Jahre hinweg gewohnt, in einem Seminar zu sitzen, sich frontal vom Trainer berieseln zu lassen und nach 3 Tagen wieder nach Hause zu fahren. Die neu eingesetzte Methode des Blended Learning verlangte von den Teilnehmer ein viel aktiveres Mitarbeiten und damit eine sehr hohe Auseinandersetzung mit dem zu vermittelnden Wissen. Die Folge davon war, das alle Teilnehmer mit einem guten Basiswissen ausgestattet in das Präsenztraining kamen und sich viel höherwertige Diskussionen im Seminar ergaben.

Neue Aufgaben und Werkzeuge für Trainer

Neu war diese Herangehensweise auch für die Trainer des Unternehmens. Bisher hatten sie sich einen Fahrplan für die 3 Schulungstage erstellt und in den 3 Tagen im Seminarraum in klassischer Form das Wissen vermittelt. Wir qualifizierten die Trainer mit unserem Kurs „Vom Trainer zum Live Online Trainer“ und gaben ihnen wichtiges Rüstzeug an die Hand. Die Trainer waren sehr dankbar für diese Weiterbildung, weil sie ihren Methodenkoffer erweiterten und konkrete Hilfestellung für die neue Form der Weiterbildung erhielten. Sie lernten im Kurs z.B., was es mit Blended Learning auf sich hat, wie man Webinare entwickelt, welche Technologien es gibt, auf welche Faktoren man beim elektronisch gestützten Lehr- und Lernverfahren achten muss und wie man Communities von Lernenden betreut und aktiviert.

Fazit zum Blended Learning Kurs:
Für unseren Kunden hat sich der Schritt zu einer neuen Trainingsstrategie mehrfach gelohnt und er ist äußerst zufrieden. An dem neuen Trainings- und Ausbildungssystem wollen wir in den nächsten Monaten weiter feilen, die Trainer noch besser ausbilden und dann im nächsten Vertriebstraining wieder eine nachhaltige Maßnahme auf den Weg bringen.