Big Data in der Aus- und Weiterbildung

 

Das Schlagwort „Big Data“ ist derzeit sehr modern und wird oft im Zusammenhang mit Begriffen wie „Industrie 4.0, Digitalisierung, Digital Age, Internet of Things oder Cognitive Era“ genannt. Wir im CLC GmbH Team haben dieses Thema auch auf dem Radar und beschäftigen uns schon einige Zeit damit. Wir glauben, dass sich durch die Auswertung von Daten enorme Chancen für die Aus- und Weiterbildungswelt ergeben, welche die Lehr- und Lernsysteme, die wir heute kennen, auf den Kopf stellen werden.

Aber zunächst möchten wir uns an einer Begriffserklärung versuchen:

Big Data ist ein Begriff, der für die Beschreibung umfangreicher Mengen unstrukturierter und semi-strukturierter Daten verwendet wird. Diese werden täglich durch die Menschen, Maschinen, Sensoren, Computer, Smartphones, E-Mails, Programme usw. produziert.

Im Kontext der Aus- und Weiterbildung werden schon sehr lange Daten wie Noten, Ausbildungsdauer, Qualität der Hausarbeiten, Bescheinigungen, Punkte, Credit Points, Seminartage, Lehrgangsdauer, Lernerfolgskontrollen usw. erhoben. Diese Daten stammen alle aus der analogen Welt und werden teilweise heute noch manuell ausgewertet, um Informationen über die Lerner- aber auch die angebotenen Lehr- und Lernformate zu erhalten. In unzähligen Tabellen werden diese Daten eingetragen und man versucht sich an einem Bildungscontrolling, um zu rechtfertigen, dass man mit dem Bildungsangebot, der Akademie und den Kurssystemen auf dem richtigen Weg ist.

Digitale Weiterbildung heute

Viele Unternehmen nutzen seit geraumer Zeit Smart Boards, Moocs, digitale Feedback-Systeme, Apps, Learning Management Systeme, Tablet-PCs usw. und läuten somit die Digitalisierung der Bildung in den Unternehmen ein. Zunehmend mehr Seminare und Workshops werden durch Online-Angebote und um Blended Learning Formate ergänzt. Digital erweiterte Angebote von Lernstrecken und Curricula sind heute die Regel in vielen Weiterbildungsformaten der Unternehmen und werden in Zukunft vermehrt anzutreffen sein.

Die genannten Punkte sind jedoch erst der Anfang der Digitalisierung, welche das Lernen und die Weiterbildung nachhaltig verändern werden. Bildungsverantwortliche und Personalentwickler sind gut beraten, sich mit den kommenden technologischen Neuerungen zu beschäftigen, um eine Vorahnung davon zu erhalten, was wir heute noch gar nicht absehen können, uns aber in nicht allzu ferner Zukunft erwarten wird.

Das Potential von Big Data in der Bildung

Wir vom CLC GmbH Team glauben, dass Big Data das Potential dazu hat, den gesamten Bildungsprozess grundlegend zu überdenken und zu transformieren. Die zunehmende Integration von digitalen Ressourcen in den Bildungsbereich stellt den Ausgangspunkt für Big Data-Ideen dar. Social Media Anwendungen wie soziale Netzwerke und Communitys, E-Learning Angebot und Blended Learning Formate, Learning Nuggets und Learning Apps und Mobile Angebote gewähren umfassende Einblicke in das Lernverhalten der Teilnehmer. Begriffe wie Learning Analytics oder Educational Data Mining sind bei uns noch kaum in den Weiterbildungseinrichtungen bekannt und daher auch noch nicht in der öffentlichen Diskussion angekommen. Diese Diskussion über die Auswertung und Verknüpfung von Bildungsdaten der Lerner ist unserer Meinung zwingend notwendig um sich diesem Thema zu nähern, da es neben den vielen Chancen und Möglichkeiten selbstredend auch viele Risiken geben kann.

Messbar ist fast alles – ob es sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt

Ein detailliertes Bild der Lerner wird durch die Auswertung von den unzähligen digitalen Daten möglich und der Trainer kann z.B. sehen, wie oft sich die Teilnehmer bestimmte Folien angesehen haben, welche Videos vor- oder zurückgespult wurden, welche Begleitmaterialien wie oft gedownloadet wurden, wie ein Clickstream in E-Learning angeboten aussieht oder wie oft sich jemand zu welcher Zeit in das Learning Management System  eingeloggt hat. Beim Einsatz von Tablet PCs und E-Books in der Weiterbildung ist es problemlos nachvollziehbar und messbar, wie schnell die Teilnehmer lesen und welche Stellen in der Literatur besonders relevant sind. Diese gewonnenen Daten können nun dazu genutzt werden, um z.B. individuelle Lernpfade anzubieten oder die Lerner auf bestimmte Lernstrecken zu schicken, die sich in der Vergangenheit als relevant herausgestellt haben und für den Lernerfolg erfolgsversprechend waren.

Die Herausforderung besteht nun darin, die gewonnen Daten zu strukturieren. Die vielen strukturierten Daten wie Klickzahlen, Lesegeschwindigkeiten, Downloads usw. sind relativ leicht zu handhaben – schwieriger wird es bei den unstrukturierten Daten wie z.B. die Auswertung von Beiträgen von den Lernern in Foren oder sozialen Netzwerken oder die Auswertung und Verbindung von inhaltlichen Zusammenhängen oder Aktivitätszeiten und Lernorten.

Educational Data Mining und Learning Analytics Systeme können diese Daten in Zusammenhänge bringen und große Datenbestände systematisch analysieren. Daraus werden dann zum Beispiel individuelle Lernpfade für die Teilnehmer erstellt, oder aber Erkenntnisse des bisherigen Lernverhaltens und der Lernprozesse dazu verwendet, um zukünftige Lernstrecken zu optimieren und Prognosen für die die Zukunft abzuleiten.

Die digitale Bildungsrevolution kommt!

Big Data wird die Bildung revolutionieren! Spannend wird nun, die hoffentlich auch in Deutschland bald geführte Diskussion zum Thema Datenhoheit, Datenschutz, Transparenz und Akteure. Ein sicherer Schutz der persönlichen Lerndaten ist unbedingt zu gewährleisten – die Datenhoheit sollte beim Lerner liegen, der dann entscheiden kann, wer welche Lern- und Leistungsdaten einsehen und nutzen darf. So ist z.B. denkbar, dass in einer Bewerbungsphase diese Daten für die Recruiter bzw. Fachabteilung temporär freigeschaltet werden, damit diese sich ein umfassendes Bild verschaffen können. Berücksichtigen müssen wir auch, dass die Schaffung einer völlig transparenten EduChain enorme wirtschaftliche, ethische aber auch pädagogische Folgen haben wird – wir glauben, dass wir noch nicht ansatzweise die Folgen dazu abschätzen können. Aufhalten können wir diese Entwicklung jedoch nicht, es gilt sich einzubringen, mitzudenken, zu gestalten!

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