Personalentwicklung für ITler?

Was können wir unseren IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hinsichtlich Personalentwicklung anbieten?

Eine nicht ganz triviale Frage, da hier viele Aspekte, Ziele und Anforderungen mitschwingen. Was ist der Grund, weshalb sich die Personalentwicklung in Unternehmen verschiedener Branchen mit dem Thema PE für ITler beschäftigt? Einige Antworten waren schnell gefunden.

„Wir haben beim Personal eine sehr hohe Fluktuation der IT-Kolleginnen und Kollegen und einen sehr aufwändigen Recruitingprozess um die Stellen nachzubesetzen. Zudem ergab die Mitarbeiterbefragung eine signifikante Unzufriedenheit bezogen auf die Methoden und Möglichkeiten von Weiterbildung und Qualifizierungen der ITler.“

 

In Zahlen ausgedrückt:
Fluktuation: 38% Fluktuation in den verschiedenen IT-Abteilungen
Zeit um eine IT-Stelle zu besetzen: teilweise mehr als 6 Monate
Offene IT-Stellen: 74
Gesamtzufriedenheitsindex laut Mitarbeiterbefragung: 3 von 10 möglichen Punkten
Zufriedenheit mit den Entwicklungsmöglichkeiten: 2 von 10 möglichen Punkten

Das Problem liegt nun auf dem Tisch der Personalentwicklung und die Frage lautet: Was können wir tun, um unseren IT-Kolleginnen und Kollegen mit guten Entwicklungsmöglichkeiten, Lernangeboten und Qualifizierungspfaden zu unterstützen, damit die Kolleginnen und Kollegen ihre Aufgaben motiviert angehen und gern im Unternehmen bleiben?

Die Lösung: Lernen Sie Ihre Zielgruppe kennen! Was wissen wir über ITler?

In einem ersten Workshop der Personalentwicklerinnen und Personalentwickler haben wir uns der Frage angenommen, mit wem wir es zu tun haben. Dazu haben wir Persona erstellt und mit der Emotion-Map gearbeitet. Zudem hatten wir 12 strukturierte Interviews mit IT-Kolleginnen und Kollegen geführt, um mehr von ihnen zu erfahren.

5 weitere Interviews wurden mit den Team- bzw. Abteilungsleiterinnen und Team- bzw. Abteilungsleitern geführt um die Sichtweise und die Erfahrung des Managements mit einzubeziehen und zu erheben. Mit unserem Framework „Mil102“ zur Bildungsbedarfsanalyse können wir hier aussagekräftige Einblicke erhalten um daraus Rückschlüsse zu Bildungsbedarfen und Bildungswünschen auf individueller Ebene, der Job-Ebene und der organisationalen Ebene zu erhalten.

 

 

Muss es immer eine IT-Zertifizierung sein?

Im Gespräch mit den IT-Kolleginnen und Kollegen und den Führungskräften wurde sehr häufig von den Zertifizierungen in der IT Branche gesprochen. Zertifikate beziehen sich in der Regel auf Fach-, Methoden oder Produktkenntnisse, wie z.B. folgende:

 

 

Agile Zertifikate / Zertifizierungen

Agile Coach
Produkt Owner
Scrum Master
und viele mehr….

Zertifikate für Entwicklerinnen und Architekten

Microsoft MCSD (Microsoft Certified Solution Developer)
Microsoft MCSD App Builder
iSAQB Certified Professional for Software Architecture (CISA Zertifikat)
The Open Group Architecture Framework – TOGAF
und viele mehr….

ITIL – Zertifikate für mehrere IT-Berufsgruppen

Foundation Level
Practitioner Level
Intermediate Level
Expert Level
Master Level

 

IT-Security Zertifizierungen

Comp TIA Security+
CEH (EC-Council Certified Ethical Hacker)
CompTIA CySA+
CompTIA PenTest+
CompTIA CASP+ Advanced Security Practitioner
Certified Information Systems Auditor (CISA Zertifikat)
(ISC)2 CISSP
und viele mehr….

 

Zertifikate für Projektmanagerinnen und Projektmanager

PRINCE2 Foundation, Practitioner (Agile) und Professional
PMI Certified Associate in Project Management (CAPM)
PMI Project Management Professional (PMP)
Lean Six Sigma

 

Zertifikate für SAP Spezialistinnen und Spezialisten

SAP Certified Application Associate
SAP Certified Development Associate
SAP Certified Technology Associate

 

Zertifikate für Softwaretester und QM-Managerinnen und Manager

ISTQB Certified Tester
GTB Certified Tester
QAMP: Quality Assurance Management Professional

 

Aktuelles Wissen für Personalentwicklerinnen und Personalentwickler

Oftmals sind diese Zertifizierungen mit ihren Ausprägungen, Vor- und Nachteilen sowie Kosten und Aufwände innerhalb der Personalentwicklung nicht bekannt. Hier konnten wir für unsere Kunden eine gute Übersicht erarbeiten, damit die Zertifizierungen mit ihren jeweiligen Anforderungen in den verschiedenen IT-Disziplinen gut eingeschätzt und bewertet werden können.

 

Informationsquellen für ITler:

Aus unserer Sicht muss es nicht immer eine IT-Zertifizierungen sein. Oftmals ist auch der schnelle und unkomplizierte Zugang zu Wissen für IT-Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen sehr wichtig und sorgt für Zufriedenheit und einen Zuwachs an Kompetenzen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Bibliotheken, Lernplattformen oder Abo-Angebote wie z.B. folgende:

Udemy
LinkedIn Learning
O`Reilly Learning
Open HPI
Cisco Networking Academy
Pluralsight
Udacity
Cognitive Class
Codeacademy
Datacamp
Alison

 

Nachdem wir uns intensiv mit unserer Zielgruppe „IT Kolleginnen und Kollegen“ beschäftigt hatten, konnten wir als wirksame Dienstleistung und Lösung ein Learning-Deck und eine Zertifizierung-Deck entwickeln. Beide Übersichten haben Berechtigung für die verschiedenen Phasen eines ITlers. In den ersten Jahren nach dem Berufsstart stehen beim Personal die Zertifizierungen hoch im Kurs – für Experten und Senior-ITler steht die schnelle Art der Weiterbildung durch den unkomplizierten Zugang zu Wissen, Datenbanken und Bibliotheken an erster Stelle.

 

Führungskräfte und Personalentwicklung

Im weiteren Verlauf wurden die Führungskräfte hinsichtlich Personalentwicklung auf einen einheitlichen Stand gebracht und die erarbeiteten Learning-Decks vorgestellt. Die Sensibilisierung des Managements für die Personalentwicklung zur Entwicklung von Karrieren war dringend nötig, da kaum Verständnis dafür vorhanden war. Das Interesse der Führungskräfte war sehr groß, da der Druck wegen der hohen Unzufriedenheit und der extremen Fluktuation im Bereich Personal sehr hoch ist.

Sicher waren sich alle IT-Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen,  dass  Maßnahmen wie Weiterbildung, Zertifizierungen und wirksame Qualifizierungsangebote dazu beitragen, dass eine höhere Bindung an das Unternehmen erzeugt wird und die IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine längerfristige Perspektive sehen.

Next Step: Kompetenzmodelle für ITler

Im nächsten Schritt machen wir uns an konkreten Modellen zu den Kompetenzen für IT-Kolleginnen und Kollegen. Eine zentrale Aufgabe des Kompetenzmodells ist es, die Ziele des Unternehmens in Relation zu den Fähigkeiten der IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu setzen. Es beschreibt übersichtlich und verständlich, welche fachlichen Anforderungen Sie an die ITler heute und in Zukunft haben. Daraus lassen sich dann wiederum gute Maßnahmen wie Learning on the Job, Jobrotation, Lernen im Projekt, systematisch ableiten.

 

Personalentwicklung ist nicht nur für ITler wichtig!

Die Erkenntnis, dass die Personalentwicklung eine wichtige Aufgabe innerhalb der Unternehmen hat, setzt sich zunehmend durch. Wenn eine Personalentwicklung jedoch nur administrative Themen übernimmt, ist die Kompetenz der Personalentwicklung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell ersetzbar.

Ziel des Unternehmens muss es bei der Personalentwicklung sein, Bedarf zu erkennen, die Zielgruppe zu verstehen und Themen zu durchdringen um dann zügig gute Maßnahmen im Laufe der weiteren Karriere ableiten und anbieten zu können.

Für viele Unternehmen und Branchen haben wir Personalentwicklungen begleitet und für ein Update gesorgt. Wollen Sie mehr über Bildungsbedarfe, Bildungsbedarfsanalysen, geeignete Dienstleistungen, sinnvolle Lösungen und gute PE-Programme erfahren? Nehmen Sie gern Kontakt mit Dr. Katja Bett oder Josef Buschbacher auf.