Was ist eine Lernkultur?
Die Lernkultur eines Unternehmens bildet den Rahmen für die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassungsfähigkeit aller Mitarbeitenden. Sie bestimmt, wie Wissen geteilt, erworben und in der Praxisangewendet wird. Eine positive Lernkultur stärkt nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern trägt auch direkt zum Unternehmenserfolg bei.
Laut dem Swiss Competence Centre for Innovations in Learning (SCIL) ist eine ausgereifte Lernkultur ein strategischer Erfolgsfaktor. Unternehmen, die gezielt in den Aufbau und die Förderung einer starken Lernkultur investieren, steigern ihre Innovationsfähigkeit. Gleichzeitig verbessern sie ihre Fähigkeit, sich an Marktveränderungen anzupassen und schnell auf künftige Herausforderungen zu reagieren (Meier, 2022)1.
Wie kann eine Lernkultur analysiert werden?
Um die Lernkultur systematisch zu erfassen, bietet sich eine Datenerhebung mittels validierter Fragebögen an. Diese sollten folgende Bereiche abdecken:
- Strategie: Wird Lernen als strategische Ressource betrachtet? Gibt es eine klare Weiterbildungsvision?
- Führung: Fördern Führungskräfte das Lernen? Unterstützen sie den Praxistransfer?
- Lernformate: Sind die verwendeten Lernmethoden modern und vielfältig sowie zur Zielgruppe passend?
- Lernmotivation: Wie engagiert sind die Mitarbeitenden beim Lernen? Ist Lernen in den Arbeitsalltag integriert?
- Transferorientierung: Erkennt das Unternehmen, ob Wissen tatsächlich angewendet wird?
- Technologie: Fördern technische Systeme verschiedene Lernformen und einen Methodenmix (z. B. selbstorganisiertes, kollaboratives oder informelles Lernen etc.)?
- Rahmenbedingungen: Ist Lernen fest in den Arbeitsalltag eingebunden? Welche Gestaltungsfreiräume haben Mitarbeitende und Führungskräfte?
Bei der Auswertung haben wir sehr gute Erfahrungen mit der Darstellung der Daten als Netzbild gemacht. Diese Visualisierung zeigt auf einen Blick, welche Bereiche bereits gut entwickelt sind und wo Verbesserungspotenzial besteht.

Das Netzbild allein reicht jedoch nicht aus. Die Ergebnisse müssen sorgfältig analysiert und interpretiert werden, um gezielte Handlungsmaßnahmen abzuleiten. Zeigt sich beispielsweise ein niedriger Wert im Bereich Führung, sollte geprüft werden, wie Führungskräfte das Lernen in ihren Teams besser fördern und begleiten können. Liegt der Rahmen für Lernzeiten im unteren Bereich, könnte ein Code of Conduct „Lernen“ helfen. Alternativ wäre eine klare Botschaft sinnvoll: Lernzeit ist Arbeitszeit. Die Analyse zeigt, welche Bereiche gut funktionieren und wo Optimierungsbedarf besteht.
Vom Analyseergebnis zum Lern-Ökosystem
Jetzt muss im nächsten Schritt ein passgenaues Lern-Ökosystemaufgebaut oder auch ein vorhandenes optimiert werden. Der Zusammenhang zwischen der Lernkulturanalyse und ein Lern-Ökosystem liegt darin, dass das eine das andere bedingt. Ein Lern-Ökosystem lässt sich erfolgreich etablieren, wenn die Lernkultur bekannt ist.
Es gibt viele Definitionen von Lern-Ökosystemen. Unsere Erfahrung zeigt, dass folgende Bereiche entscheidend sind, an die die Erkenntnisse aus der Lernkulturanalyse angedockt werden:
- Governance und Strategie – Lernen muss in die Unternehmensstrategie eingebunden sein.
- Lernkultur – Die Lernkultur muss zur Unternehmenskultur, den Mitarbeitenden und den Inhalten passen. In dynamischen Umfeldern (z. B. Projektgeschäft) braucht es andere Lernstrukturen als in regulierten Bereichen (z. B. Finanzbereich).
- Menschen – Individuelle Bedarfe, Motive und Lernpräferenzen müssen berücksichtigt werden.
- Content und Formate – Vielfältige und adaptive Lernformate sichern einen effektiven Wissenstransfer.
- Technologie – Systeme müssen intuitiv nutzbar sein, automatisierte Unterstützung bieten und Lernerfolge auswerten.
- Externe Netzwerke – Kooperationen mit externen Lernpartnern erweitern das Lern-Ökosystem.
Diese Bereiche beeinflussen sich gegenseitig. Beispielsweisemuss die Lernplattform zur Lernkultur passen. Ist Agilität gefordert, brauchtes eine Learning Experience Platform (LXP) statt eines starren Learning Management Systems (LMS). Haben gewerbliche Mitarbeitende keinen PC-Zugang, sind alternative Lernmethoden wie mobile Lerninseln erforderlich.
Fazit
Ein maßgeschneidertes Lern-Ökosystem steigert die Zukunftssicherheit und Innovationskraft eines Unternehmens. Die Basis dafür bildet die gezielte Analyse der Lernkultur. Sie ermöglicht es, fundierte Entscheidungen zu treffen und ein nachhaltiges Lern-Ökosystem zu etablieren.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du die Lernkultur in deinem Unternehmen bzw. Organisation analysieren kannst und wie auf dieser Datenbasis ein effektives Lern-Ökosystem aufgebaut werden kann? Wir bieten dir einen 15minütigen Gratis-Termin mit unserer Expertin Dr. Katja Bett an. Melde dich direkt über unser Kontaktformular.
Quellen:
1Meier, C. (2022, 4.Januar). Lernkultur – verstehen, analysieren, Veränderungsimpulse setzen. eLearningJournal Online. https://www.elearning-journal.com/2022/01/lernkultur/